Exklusiv Deutsche Bank: Konflikt mit Großaktionär Cerberus
Die Deutsche Bank hat Ärger mit dem US-Fonds Cerberus: Der Großaktionär des Instituts drängt darauf, dass das Geldhaus riskanter anlegt. Zudem ist die Zusammenarbeit zwischen Cerberus und der Deutschen Bank enger als bekannt
Die Deutsche Bank trägt einen Konflikt mit dem US-Fonds Cerberus aus, der ein Großaktionär des Instituts ist und das Geldhaus auch berät. Nach Capital-Informationen wollen die Amerikaner die Bank dazu drängen, ihre Liquidität renditeträchtiger, aber auch riskanter anzulegen. Dagegen wehren sich Teile des Geldhauses, die vor zu großen Gefahren durch solche Anlagen warnen, insbesondere Finanzvorstand James von Moltke.
Die Auseinandersetzung ist als Zeichen zu sehen, dass Cerberus zunehmend unglücklich mit seinem Investment ist – und auf schnelle Erfolge drängt. Die Deutsche Bank wollte zum Konflikt keine Stellung nehmen. Ein Institutssprecher sagte, dass es bereits eine Strategie der Deutschen Bank sei, „überschüssige Liquidität in renditestärkere, aber dennoch qualitativ hochwertige Vermögenswerte und/oder in das Kerngeschäft umzuschichten“.
Cerberus reicht das offenbar nicht, weshalb der Investor auf weitere Schritte drängt, was die Rentabilität der Bank steigern könnte. Vielen Banken macht ihre hohe Liquidität zu schaffen, so verfügt die Deutsche Bank derzeit über Liquiditätsreserven von 260 Milliarden Euro; parken Institute dieses Geld bei der Europäischen Zentralbank, müssen sie dafür Strafzinsen von 0,4 Prozent zahlen. Cerberus reagierte auf eine Anfrage nicht.
Zusammenarbeit zwischen Deutscher Bank und Cerberus
Zudem ist die Zusammenarbeit zwischen Cerberus und der Deutschen Bank enger als bekannt. So wurde bereits berichtet, dass die Deutsche Bank Cerberus Geld geliehen hat, womit der Fonds Geschäfte tätigt. Neu ist jedoch, dass nach Capital-Information nicht nur Cerberus von dem Geld profitiert, sondern auch die Bank in bislang unbekannter Weise.
Wie mehrere Kenner bestätigten, teilen Cerberus und die Deutsche Bank die Profite, die Cerberus mit dem geliehenen Geld macht. Demnach gibt es keine Regelung, in der festgelegt ist, wer wie viel von den Gewinnen erhält. Das wird von Fall zu Fall entschieden. Vor Veröffentlichung des Artikels hatte Capital die Bank mit den Informationen konfrontiert, ein Sprecher des Instituts sagte dazu, „dass sich die Deutsche Bank grundsätzlich nicht zu Vereinbarungen in Verträgen mit Geschäftspartnern gegenüber Dritten äußert“. Nach Veröffentlichung des Berichts hat sich die Deutsche Bank bei Capital gemeldet und die Informationen doch noch dementiert. Ein Sprecher sagte: „Die Behauptung, dass es eine Vereinbarung zwischen der Deutschen Bank und Cerberus über die Teilung von Gewinnen aus Investments gäbe, ist falsch. Eine solche Vereinbarung existiert nicht.“ Cerberus ließ Fragen hierzu unbeantwortet.
Der US-Fonds Cerberus hat im November 2017 drei Prozent der Aktien der Deutschen Bank gekauft, zuvor waren die für ihre robuste Art bekannten Amerikaner auch bei der Commerzbank eingestiegen. Beide Investments dürften Cerberus kaum Freude machen. Seit dem Einstieg des Fonds ist die Deutsche-Bank-Aktie um fast 60 Prozent gefallen, das Papier der Commerzbank hat seitdem gut 40 Prozent an Wert verloren.
Aktualisierung: Dieser Text wurde am 15. Juli um 17.33 Uhr aktualisiert. Hinzugefügt wurde ein nachträgliches Dementi der Deutschen Bank, in dem der Darstellung widersprochen wird, dass das Institut und Cerberus Profite teilen.
- Deutsche Bank
Author: Amanda Fox
Last Updated: 1704019922
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